Was wirklich hinter der Kühlung steckt
Eisbehandlungen – auch Kryotherapie genannt – sind aus der Akutversorgung von Sportverletzungen kaum wegzudenken. Ob bei einem verstauchten Knöchel oder nach einer Operation: Viele greifen instinktiv zum Eisbeutel. Doch was bringt das eigentlich wirklich?
Was bewirkt Kälte im Körper?
Kälte kann kurzfristig Schmerzen lindern und den Bewegungsumfang verbessern. Einige Studien zeigen diesen Effekt, allerdings nicht durchgehend und nicht bei allen Menschen gleich.
Die erhoffte Abschwellung durch Eis ist dagegen umstritten: Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kühlung Schwellungen kaum reduziert. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Kälte den Entzündungsprozess hemmen kann – ob das auch beim Menschen so ist, bleibt jedoch fraglich.
Kühlung und Heilungsprozess
Eine zu starke oder zu lange Abkühlung kann die frühe Phase der Gewebeheilung beeinträchtigen und somit die Wundheilung verzögern. Beim Menschen ist das Risiko dafür allerdings deutlich geringer als im Tierversuch, da unser Körpervolumen und die Gewebetemperatur sich langsamer verändern.
Also: Kühlen oder lieber nicht?
Die aktuelle Studienlage gibt keine eindeutige Empfehlung. Nach einer Verletzung oder Operation muss nicht zwingend gekühlt werden – es kann, wenn es angenehm ist.
Eis ist grundsätzlich nicht gefährlich, solange man es vernünftig anwendet: z. B. 20 Minuten alle 2 Stunden, immer in ein Tuch gewickelt, um Erfrierungen zu vermeiden. Wenn Sie dadurch weniger Schmerzmittel benötigen, ist das ein klarer Vorteil.
Fazit:
Eis kann kurzzeitig Schmerzen lindern.
Eine deutliche Schwellungsreduktion ist unwahrscheinlich.
Eis kann im Tierversuch die Entzündungsreaktion verringern – dieser Effekt ist beim Menschen nicht sicher belegt.
Entscheidend ist Ihre individuelle Präferenz: Kühlen Sie, wenn es Ihnen guttut – es ist kein Muss.










